Die Cheops-Pyramide

Reiseberichte aus dem Sanella-Album Afrika

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DIE PYRAMIDEN SIND GROSSE GRABKAMMERN

Die schweren Koffer wurden in den Laderaum des Bootes verstaut. Dann zog Böhlau mit seinen Leuten in die Stadt, um Proviant einzukaufen. Ich mußte auf das Boot aufpassen, vor allen Dingen aber auf die wertvolle Kamera und die anderen technischen Einrichtungen. Nach wenigen Stunden kamen die drei Männer zurück, bepackt mit Seesäcken voller Gemüse, Fleischkonserven und anderen Dingen. Als es dunkel wurde, warfen wir die Leinen los. Der Wind stand günstig für uns, und so fuhren wir mit vollen Segeln nilaufwärts. Der Strom war hier viele hundert Meter breit. Gegend Abend passierten wir Kairo. Von dieser Stadt sah ich nicht viel, da wir so schnell wie möglich in das eigentliche Filmgebiet kommen wollten. Hinter Kairo bot sich uns ein überwältigender Anblick. Vor uns aus der Wüste erhoben sich die massigen Steinkolosse der Pyramiden. Böhlau steuerte das Boot ans Ufer und wir gingen an Land. Von den Eingeborenen ließen wir uns zu den Pyramiden führen.

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Dr. Freytag erzählte mir viele interessante Einzelheiten über diese gigantischen Bauwerke. Die Cheops-Pyramide ist 137 Meter hoch und am Fuße 227 Meter im Quadrat. Mehr als zwanzig Jahre dauerte der Bau einer solchen Pyramide. Damals gab es keine Maschinen, und Tausende von Menschen mußten in mühseliger Arbeit die riesigen Steinquadern auftürmen. Würde man die Steine der Pyramiden aneinanderfügen, so könnte man eine zwei Meter breite und ebenso hohe Mauer vom Nil bis zur Küste Kameruns bauen. Die ägyptischen Herrscher glaubten damals an ein richtiges Weiterleben nach dem Tode. Deshalb ließen sie sich einbalsamieren und ungeheure Schätze mit in das Grab legen, um nach dem Tode nicht auf ihre Reichtümer verzichten zu müssen. Gegen Abend kehrten wir auf unser Boot zurück.

FELLACHEN UND DINKA

Wir waren nun schon einige Tage stromaufwärts gesegelt. Längst waren die Pyramiden hinter uns am Horizont verschwunden, als sich in der Ferne immer deutlicher die kreideweißen libyschen und arabischen Gebirge abzeichneten. An den Ufern des Nil sahen wir Eingeborene arbeiten. Das sind Fellachen, erklärte mir Dr. Freytag, ein armes Völkchen, das schon die Pyramiden errichtet hat und die meisten stellte. Heute wie vor tausend Jahren versorgen sie mit ihren Schöpfrädern das Land bis weit in die Wüste hinein mit Wasser. Ochsen müssen den ganzen Tag die Schöpfräder in Bewegung halten. Bei der Siedlung Abu Hamed, inmitten der Nubischen Wüste, machten wir unsere erste größere Rast. Schon mehr als drei Wochen waren wir auf dem Nil herumgesegelt, und jetzt sollten unsere ersten Filmaufnahmen steigen. Kaum waren am Ufer die Zelte errichtet, als auch schon die Dunkelheit hereinbrach.

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Ich konnte mich noch immer nicht daran gewöhnen, daß hier die Nacht unmittelbar auf den Tag folgt. Drei bis vier Stunden mochten vergangen sein. Plötzlich lärmte es so mächtig in unserem Vorratszelt, daß wir an einen Überfall glaubten. Ich rannte hinaus ins Freie.

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